SPD Neumarkt

17 Prozent ohne Lehrvertrag

NEUMARKT. 17 Prozent der Berufsschul-Anfänger sind in Neumarkt ohne Ausbildungsvertrag, hieß es bei einer Diskussion mit der SPD-Kreistagsfraktion.

Die SPD Kreistagsfraktion traf sich mit dem Leiter der Berufsschule Neumarkt, Rüdiger Cedl, um sich von ihm ausführlich über die Situation der Jugendlichen informieren zu lassen. Die Berufschule in Neumarkt ist Partner der ausbildenden Betriebe bei der beruflichen Bildung der von fast 2700 jungen Menschen.

Nach allgemeinen Informationen kam Schulleiter Cedl sofort zum größten Problem, das sich für den engagierten Pädagogen abzeichnet: Immer mehr Jugendliche sind auch an seiner Schule ohne Ausbildungsplatz. Mittlerweile werden 17 Prozent junge Menschen jährlich dort aufgenommen, ohne Ausbildungsvertrag. „ Das ist ein Anstieg um mehr als 10 Prozent in den letzten Jahren“ klagt Cedl. Und die Tendenz ist immer noch steigend. Insgesamt sind derzeit 230 junge Menschen in der Neumarkter Berufsschule in verschiedenen Maßnahmen untergebracht, ohne einen Arbeitsvertrag.

Er plädiert in dem Zusammenhang vehement für die Einführung eines verpflichtenden Berufsvorbereitungsjahres für alle betroffenen Jugendlichen. „Es reicht nicht aus, nur einen Tag in der Woche Schulunterricht anzubieten, weil viele von ihnen erst mal Pünktlichkeit und Disziplin erlernen müssen, um dann auch in den Betrieben damit klar zu kommen“, sagt Cedl.

Sorgen bereiten dem Schulleiter auch die Kürzungen des Kultusministeriums bei den Lehrer- und Stundenzuweisungen. „Wir haben nur zwei Lehrer für das nächste Schuljahr zugewiesen bekommen, statt der beantragten sieben Planstellen.“ Da insgesamt fünf Lehrkräfte in den Ruhestand gehen, weiß Cedl jetzt nur noch mit Stundenausfällen zu reagieren. „Wir können an diesem Punkt auch mit Mehrarbeit der Kollegen nicht mehr so viel auffangen“, erklärt er den Kreisräten. Gleichzeitig stünden bayernweit knapp 150 neue Berufschullehrer auf der Straße, die heuer ihre Ausbildung beenden.

Daß allgemein mehr in Bildung investiert werden müsse, ist bei den Sozialdemokraten schon längst eine laute Forderung. So früh wie möglich müßten die Schulen und auch bereits die Kindergärten mehr Personal bekommen um eine individuelle Förderung aller Schüler zu gewährleisten. Deutlich sagte Cedl auch eines: „Die Anforderungen bei der Ausbildung werden höher und es gibt immer mehr Jugendliche, die dem nicht mehr gewachsen sind.“ Für Kreisrat Helmut Himmler ist das „sozialer Sprengstoff pur“ und er forderte die Staatsregierung auf, hier die Sparpolitik endlich aufzugeben.Hier zu sparen sei kurzfristig gedacht, und in einigen Jahren würden sich im Sozialbereich deshalb noch größere Ausgaben ergeben.

Die Kreistagsfraktion beschäftigte sich aber auch noch mit dem Neubau der Mensen an den Gymnasien in Neumarkt und Parsberg.

Dabei waren sich die Genossen einig, dass die Investition dringend notwendig sei und eine Investition in die Zukunft darstellt. Nicht zufrieden ist aber die Fraktionsvorsitzende Carolin Braun, mit der Zuschusssituation: Die Kosten müssten nahezu vollständig von der Staatsregierung abgedeckt werden, weil nach dem Konnexitätsprinzip allein die Einführung des achtstufigen Gymnasiums Ursache für die millionenschweren Investitionen sei. Sogar der Bayerische Städtetag wolle dagegen klagen. „Der Bayerische Freistaat nutzt hier ohnehin massiv Bundesgelder, und will nun nicht einmal die tatsächlichen Kosten der Baumaßnahmen tragen, sondern sich mit einer Pauschale aus der Verantwortung stehlen“, kritisierte Braun.

20.07.05

Fairen Wahlkampf versprochen


Vom SPD-Wahlkreiskandidaten Christian Beyer (rechts) und
Stadtratsfraktionsvorsitzendem Lothar Braun „in die Zange ge-
nommen“: SPD-Kreisvorsitzende Carolin Braun.
Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT. Mit einem fairen Wahlkampf will die SPD im Bundestagswahlkreis Amberg-Neumarkt die Wähler für sich gewinnen.

Das war der Eindruck, den am Mittwoch der Erststimmenkandidat Christian Beyer (31)und Listenbewerber Oliver Daller (26) bei ihrer Vorstellung in Neumarkt hinterließen. Daran arbeiten auch Kreisvorsitzende Carolin Braun und Stadtratsfraktionsvorsitzender Lothar Braun, die dazu beitragen wollen, der SPD ein gutes Ergebnis einzufahren.


Erststimmen-Kandidat Christian Beyer
(rechts) und Listenbewerber Oliver Daller.
Vor allem in die Wähler im Landkreis Amberg werden hohe Erwartungen gesetzt; wird dieser doch von einem „roten“ Landrat, nämlich von Armin Nentwig, regiert. Und auch die Städte Amberg und Sulzbach-Rosenberg sollten Stimmenreservoir für die SPD sein.

Zu einer Prognose über den Wahlausgang ließ sich Christian Beyer dennoch nicht hinreißen, auch nicht zu einer Zahl plus X. Im Gegensatz zu ihrem Landesvorsitzenden Ludwig Stiegler, der beim Bezirksparteitag in Roding aufgerufen hatte, „zu kämpfen und zu streiten“, schlugen Carolin Braun und Lothar Braun sanftere Töne an: Ihnen liege das „Überzeugen“ mehr am Herzen und sie hoffen, damit beim Wähler besser anzukommen. Sie wollen die Bürger lieber davon begeistern, dass die von der SPD gewollte „soziale Ausgestaltung“ besser sei als die von der CSU propagierte „entsolidarisierte Gesellschaft“.

Den beiden Aspiranten auf einen Abgeordnetensessel in Berlin stellte Lothar Braun die Stadt Neumarkt als eine Kommune mit einer selten positiven Haushaltbilanz vor, an der alle bisherigen Oberbürgermeister und auch die SPD-Stadträte ihre Handschrift erkennen ließen. So lobte Lothar Braun das Umfeld des Konferenzortes – die Neugestaltung des Stadtparkes mit Parkcafé, Bibliothek und Lothar Fischer Museum. „Und mit der Stadthalle wird das Ganze noch einen krönenden Abschluß finden“, schwärmte der SPD-Fraktionsvorsitzende den Gästen aus der Nachbarschaft vor.

Ein größerer „Knackpunkt“ sei noch das Untere Tor, das man ohne Übertreibung einen „Schandfleck“ bezeichnen könne, der jedes Jahr 40.000 Euro kostet, wobei inzwischen schon 240.000 Euro "für die Katz‘" aufgelaufen seien. Dies sei aber weniger eine Angelegenheit für Berlin, sondern sie müsse in Neumarkt einvernehmlich mit dem Investor geregelt werden. Inzwischen sei aber die Sache „im Fluss“, berichtete Lothar Braun.

Wie sein Gegenkandidat von der CSU, Oberbürgermeister Alois Karl, kommt Christian Beyer aus der Kommunalpolitik. Er ist nämlich 3. Bürgermeister der Gemeinde Neunkirchen bei Sulzbach-Rosenberg. Darüber hinaus ist er Stellvertretender SPD-Unterbezirks- und –Kreisvorsitzender.
Erich Zwick


13.07.05

Für "heiße Phase" vorbereitet

NEUMARKT. Der SPD-Kreisvorstand bereitet sich auf den Wahlkampf vor und begrüßte den Direkt-Kandidaten Christian Beyer.

Erstmals nahm Christian Beyer als neu gewählter Direktkandidat für den Wahlkreis Neumarkt-Amberg-Sulzbach an der Sitzung teil. Der Kreisvorstand ließ es nicht bei Gratulationen bewenden. Die Genossen versprachen, einen aktiven, engagierten Wahlkampf für Beyer zu machen. Die ersten Termine wurden bereits vereinbart. Speziell der Ortsverein Neumarkt wird Beyer mit Aktionen und Informationen unterstützen. Vorstandsmitglied Lothar Braun: „Wir wissen, wie in Neumarkt der Hase läuft, worauf es ankommt und wo der Schuh drückt. Christian Beyer wird gut vorbereitet in die heiße Phase gehen“.

Beyer sicherte im Gegenzug zu, er werde sich für den Landkreis Neumarkt ins Zeug legen. Beyer: "Ich werde nicht jeden einzelnen Ort besuchen können, aber was möglich ist, werde ich auch tun". Die Zusammenarbeit mit den Genossen aus dem Kreis Neumarkt sei so gut wie noch nie, das werde sich auch im Wahlkampf positiv auswirken.

Das Wahlmanifest der Bundes-SPD wurde sehr positiv aufgenommen. Kreisvorsitzende Carolin Braun: "Das ist eine Sprache, wie wir sie uns wünschen: Klar, direkt und schnörkellos". Nach Jahren der Förderung des Wirtschaftsstandorts Deutschland durch die Bundesregierung sei jetzt die Wirtschaft am Zug, etwas für den Standort zu tun. Die SPD werde weiter für gute Rahmenbedingungen sorgen. Aber dazu gehöre auch das, was Deutschland nach dem Krieg stark gemacht habe: Sozialer Frieden im Inneren und das konsequente Eintreten für den Frieden in aller Welt.

Die Ortsvereine wurden aufgefordert, das Manifest in ihren Mitgliederversammlungen vorzustellen und zu diskutieren, um im Wahlkampf den Bürgern die Positionen der SPD glaubhaft näher bringen zu können.

07.07.05


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