Gottesdienst im TV
NEUMARKT. Stadtpfarrer Norbert Winner hielt den Sonntagsgottesdienst in St. Johannes diesmal vor einem Millionenpublikum.
Der Gottesdienst wurde in der Reihe "Gottesdienstübertragungen im ZDF" am Sonntag ab 9.30 Uhr live im Zweiten Deutschen Fernsehen gezeigt.
Wir veröffentlichen die Predigt des Neumarkter Stadtpfarrers:
Liebe Brüder und Schwestern hier in unserer Pfarrkirche und zuhause am Bildschirm!
Wie oft erzählt Jesus vom Reich Gottes in Gleichnissen. Heute hören wir, wie
Menschen zu Gott finden und teilhaben dürfen an seinem Reichtum.
Der eine, der einen Acker umgräbt stößt wie zufällig, mitten in seiner Arbeit, auf
einen vergrabenen Schatz, ganz unvermutet. Der andere, der Kaufmann, der war
ganz gezielt auf der Suche nach schönen Perlen. Aber auch er findet viel mehr als er
gesucht hat.
Für beide ist es ein unverdientes Geschenk, das sie da entdecken und das ihr Leben
entscheidend verändert.
Aber wir? Wer findet schon einen Schatz im Acker? Wer hat schon so viel Glück?
Und wenn dieses Gleichnis stimmt, kann man dann überhaupt noch was anderes tun
als warten? Warten, bis wir zufällig auf einen solchen Schatz stoßen? Sicherlich
nicht. Wir können durchaus etwas tun. Um das deutlich zu machen, folgt dem
Gleichnis vom Schatz im Acker das von der kostbaren Perle. Wir müssen nicht
warten, bis wir zufällig auf den Schatz des Himmelreiches stoßen, also auf Gott in
unserem Leben. Wir können ihn auch suchen! Aber wenn wir ihn gefunden haben,
heißt das nicht, dass wir in hektische Aktivität verfallen, dass wir alles verkaufen
sollen und ein Büßerleben auf der Straße führen sollen. Nein es geht nicht um
Heldentaten. Vielmehr steht da noch ein Satz, und der steht sicher nicht zufällig da:
„... in seiner Freude ...“ In seiner Freude verkaufte er alles was er besaß und kaufte
die Perle.
Liebe Brüder und Schwestern, wenn uns Menschen große Freude erfasst, dann reißt
sie uns mit und erfasst uns ganz und gar. Dann verblasst alles vor dem Glanz
solcher Freude. Sicher kennen Sie das alle: In Zeiten froher und freudiger Erwartung
geht einem vieles leichter von der Hand. Sogar Dinge, die man ungern tut, sind auf
einmal kein Problem mehr. Und man ist sogar zu Menschen freundlich, die einem
nicht so liegen.
Um genau diese Haltung geht es heute im Evangelium. Es geht nicht darum, dass
wir uns von allem trennen und unser Leben auf den Kopf stellen. Es geht darum,
dass diese Freude über die Botschaft Jesus, die Freude darüber, dass wir von Gott
angenommen sind und geliebt werden, dass diese Freude unser ganzes Leben
durchdringt. Wie das dann ausschaut, das kann sehr unterschiedlich sein: Das kann
berufliche Folgen haben oder auch eine Partnerschaft verändern, es kann sein, dass
ich meine Zeit ganz anders einteile; oder wird sich was ändern bei meinen Hobbys
oder ich überlege mir genauer was ich mir kaufe oder nicht kaufe oder ich überdenke
so manche liebgewonnene Gewohnheiten und so fort. Es kommt einfach darauf an,
dass wir wahrnehmen, wie sehr Gott uns liebt und uns nahe sein will, das ist der
Schatz in unserem Leben; und dass wir die Freude darüber andere spüren lassen
und sie anstecken. Amen.24.07.05
neumarktonline: Gottesdienst im TV