"Fast unanständige Zahlen"
NEUMARKT. Die reiche Stadt Neumarkt droht nicht zu verarmen - die Haushalt-Halbzeitbilanz 2005 zeigt glänzende Zahlen.
Im Stadtrat stellte ein sichtbar gut gelaunter Verwaltungsdirektor Josef Graf am Donnerstagabend die aktuellen Halbjahres-Zahlen den im Haushaltsplan veranschlagten Zahlen gegenüber. Bei den Gewerbesteuereinnahmen mußte Oberbürgermeister Alois Karl gar bremsen: "Diese Zahlen verdoppeln sich aber nicht mehr bis zum Jahresende - das wäre ja sonst fast unanständig..."
Trotzdem sind die Gewerbesteuereinnahmen hervorragend: sie stiegen von 11,8 Millionen im Jahr 2004 auf 16,6 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten des Jahres 2005. Veranschlagt waren die Einnahmen für das ganze Jahr 2005 mit 12,5 Millionen.
Auch bei der Grundsteuer A und B sind zur Jahresmitte wohl schon die endgültigen Zahlen erreicht. Sie betrugen im letzten Jahr 3,5 Millionen, wurden für 2005 mit 3,4 Millionen veranschlagt und liegen derzeit bei 3,7 Millionen.
Beim Einkommensteuer-Anteil der Stadt und bei den Schlüsselzuweisungen kann man aber bis zum Jahresende durchaus mit einer Verdoppelung der Einnahmen bis 30.6. ausgehen. Der Einkommensteuer-Anteil betrug im letzten Jahr 11,6 Millionen. Für 2005 wurden 11,7 Millionen veranschlagt; eingenommen hat man bisher 5,3 Millionen.
Die Schlüsselzuweisungen betrugen im letzten Jahr 2,7 Millionen. Für 2005 hat man 1,8 Millionen veranschlagt; eingenommen hat man bisher schon 1,1 Millionen - eine Verdoppelung auf 2,2 Millionen wird erwartet.
Jeweils 1,3 Millionen Euro betrug der Umsatzsteuer-Anteil der Stadt im letzten Jahr und beim Voranschlag für 2005. Bis zur Jahresmitte hat man schon 0,7 Millionen erreicht und rechnet mit "mehr als einer Verdoppelung".
Von den im gesamten Verwaltungshaushalt veranschlagten 58,9 Millionen Euro Einnahmen wurden bereits 42,9 Millionen kassiert. Von den ebenfalls als Ausgaben veranschlagten 58,9 Millionen Euro wurden 30,3 Millionen ausgegeben.
Keine realistisch hochrechenbaren Zahlen gibt es im Vermögenshaushalt (bei 30,5 Millionen veranschlagten Einnahmen und Ausgaben wurden 5,1 Millionen Einnahmen und 4,0 Millionen Euro Ausgaben gezählt). "Hier flattern die Rechnungen erfahrungsgemäß erst im zweiten Halbjahr ins Haus", wußte der OB.
Wie gut Neumarkt finanziell dasteht zeigt ein fast unglaubliches Beispiel aus 2004: Die Zuführung von zehn Millionen Euro vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt nannte Karl "ein sehr positive Ergebnis". Das ist nicht nur leicht untertrieben: Die Zuführung ist 185 Mal so groß wie im Haushaltsansatz veranschlagt...
22.07.05
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