Schlechte Getreideernte
NEUMARKT. Wegen des langen Winters, des nasskalten Frühjahrs, der extremen Hitze und Trockenheit im Juli sowie einer Verringerung der Anbaufläche um fast fünf Prozent wird es 2010 in Bayern voraussichtlich eine Getreideernte (ohne Körnermais) von nur 6,4 Millionen Tonnen geben.
Dies sind gut sieben Prozent weniger als der langjährige Durchschnitt.
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung weiter mitteilt,
ist diese Hochrechnung noch mit einer größeren Unsicherheit behaftet, da aufgrund
des bisher sehr niederschlagsreichen Augusts bis zuletzt noch ein beachtlicher
Anteil des Getreides auf den Feldern stand.
Als Durchschnittsertrag werden 60,2
Dezitonnen je Hektar erwartet. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang
um knapp fünf Prozent, gegenüber dem langjährigen Durchschnitt ein Minus von gut vier
Prozent.
Die von den bayerischen Landwirten bewirtschaftete Getreidefläche (ohne Körnermais) verringerte
sich nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung 2010 gegenüber
dem Vorjahr um 4,9 Prozent oder 54.400 Hektar auf 1,06 Millionen Hektar.
Die Flächenminderung
betraf sowohl das Winter- als auch das Sommergetreide. Die Anbaufläche
des ertragreicheren Wintergetreides sank binnen Jahresfrist um 33.400 oder 3,5 Prozent
auf 911.100 Hektar, was im Wesentlichen auf der Flächenreduktion bei Wintergerste um 20.000
Hektar (-7,0 Prozent) und Winterweizen um 10.900 Hektar (-2,0 Prozent) beruht.
Die Sommergetreidefläche verminderte sich im Vergleich zum Vorjahr um 20.900 Hektar
oder 12,3 Prozent auf 149 300 Hektar. Ausschlaggebend hierfür war der erneute starke Rückgang
der überwiegend als Braugerste verwendeten Sommergerste um gut 20.000 Hektar oder
16,2 Prozent auf den bisherigen Tiefststand von 104.700 Hektar.
Die Aussaat von Wintergetreide im Herbst 2009 konnte rechtzeitig erfolgen. Auf einen langen
Winter folgte ein niederschlagsreiches und viel zu kühles Frühjahr, wodurch sich die Entwicklung
beim Wintergetreide erheblich verzögerte.
Konnte der Wachstumsrückstand durch die ab
der letzten Juni-Dekade einsetzende warme Witterung zum Teil aufgeholt werden, führte der trockene
und heiße Juli mancherorts zu erheblichen Trockenschäden. Insbesondere im Norden
Bayerns führten Trockenheit und Hitze bei einigen Getreidekulturen zur Notreife und folglich
zu erheblichen Ertragsausfällen.
Die einmonatige Hitzephase wurde Ende Juli durch wechselhaftes
Wetter mit vielen Niederschlägen, Gewittern und teilweise Unwettern abgelöst, so dass
die Ernte meist später als in den vergangenen Jahren startete und witterungsbedingt immer
wieder unterbrochen werden muss.
Durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse wird es bei
der diesjährigen Ernte zu erheblichen quantitativen und qualitativen Einbußen kommen.
Wegen der ausgeprägten Ernteverzögerung stand bis zuletzt noch ein beachtlicher Teil des
Getreides auf den Feldern. Daher ist die diesjährige Hochrechnung noch mit einer größeren
Unsicherheit behaftet.
Nach den bisher ausgewerteten Ertragsmessungen im Rahmen der
"Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung" in Verbindung mit den Ertragsschätzungen der
amtlichen Berichterstatter wird in Bayern beim Getreide (ohne Körnermais) mit einem Durch-
schnittsertrag von 60,2 Dezitonnen je Hektar gerechnet. Dies sind knapp fünf Prozent
weniger als im Vorjahr (63,3 Dezitonnen je Hektar) und gut vier Prozent weniger als im Durchschnitt der Jahre
2004 bis 2009 (62,8 Dezitonnen je Hektar).
Durch die Ertragseinbußen und die Verringerung der Anbaufläche
um fast fünf Prozent kann in diesem Jahr nur mit einer unterdurchschnittlichen Getreideernte
(ohne Körnermais) von rund 6,4 Millionen Tonnen gerechnet werden. Dies sind knapp zehn Prozent
weniger als im Vorjahr (7,1 Millionen Tonnen) und gut sieben Prozent weniger als im Durchschnitt
der vergangenen sechs Jahre (6,9 Millionen Tonnen).
24.08.10
neumarktonline: Schlechte Getreideernte