"Grandioser Haushalt..."


Konnten rundum erfreuliche Zahlen vorlegen: Oberbürgermeister Thomas Thumann und Kämmerer Josef Graf.
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NEUMARKT. Nach den Worten von OB Thomas Thumann ist es ein "grandioser, weil weithin einmaliger Haushalt", der am Donnerstagabend verabschiedet wurde. Während andere Kommunen kurz vor der Pleite stehen, genehmigt sich die Stadt Neumarkt ein Gesamtvolumen von 114,1 Millionen Euro.

64 Millionen Euro waren es im Verwaltungshaushalt und 50,1 Millionen Euro im Vermögenshaushalt, über die die Stadträte abzustimmen hatten (wir berichteten). Und die Zahlen scheinen in Jahren der Wirtschaftskrise tatsächlich sensationell - einer Krise übrigens, die nach den Worten von Stadt-Kämmerer Josef Graf "bislang keine Spuren bei uns hinterlassen" hat.

Nicht einmal 17 Euro beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung der Stadt. Bei einer vergleichenden Statistik mit allen bayerischen Kommunen bekäme Neumarkt das Problem, daß es beim Balkendiagramm "keine so kleine Balken gibt" - im Durchschnitt beträgt in Bayern die Pro-Kopf-Verschuldung rund 1500 Euro.

Der Haushalt ist "unserer Stadt Neumarkt wahrlich angemessen - ganz besonders im Jahr des Stadtjubiläums" freute sich der Oberbürgermeister. Das Zahlenwerk füge sich "exzellent in das tolle Bild unserer Stadt in diesem Jahr des Feierns ein".

Während andernorts die Kommunen große Probleme haben, um überhaupt einen genehmigungsfähigen Haushalt aufstellen zu können, weil sie von hohen Einnahmeausfällen und damit einhergehend auch hohen Schulden gedrückt werden, könne man in Neumarkt "einen Haushalt mit einer sensationellen finanziellen Basis vorlegen, die uns eine Handlungsfreiheit gewährt, um die uns die meisten anderen Kommunen landauf – landab beneiden", sagte Thumann.

Andernorts werde geplant, die Leistungen der Gemeinden teuerer zu machen, Einrichtungen der Stadt zu schließen oder gar die Reparatur von Schlaglöchern in den Straßen durch spendenwillige Mitbürger finanzieren zu lassen. Der Kämmerer listete in seiner Rede eine ganze Reihe von Städten auf, die den Gürtel dramatisch enger schnallen müssen.

In Neumarkt könne man sich dagegen über Projekte Gedanken machen und "dabei manchmal über die Diskussion von Details Vorhaben fast zerreden" - etwas, das Bürgermeister aus anderen Städten im Gespräch mit ihm schon mehrmals als "Luxusdiskussionen" bezeichnet hätten, sagte der Neumarkter Oberbürgermeister.

Landläufig sage man ja, "dass der Haushalt Handwerk sei". Für "unser handwerkliches Meisterstück" würden Leitender Verwaltungsdirektor Graf und Verwaltungsamtsrat Tischner vorrangig verantwortlich zeichnen, sagte Thumann.

Kämmerer Josef Graf konnte neben rundum erfreulichen Zahlen auch erfreuliche Aussichten verkünden: man werde wohl "auch 2010 voraussichtlich unseren Gewerbesteueransatz erreichen und eventuell sogar wieder überschreiten".

Graf wäre aber kein Kämmerer, wenn er nicht auch warnende Worte fände: Es könne auch "einmal schnell und unerwartet in eine ganz andere Richtung gehen", sagte er und erinnerte an die Gemeinde Burgkirchen, die sich laut Zeitungsberichten in guten Zeiten "vor Gewerbesteuer kaum retten" konnte - und jetzt die Zahlungsunfähigkeit für Ende Mai erklären mußte.
22.04.10
neumarktonline: "Grandioser Haushalt..."
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