"Keine drei Geschosse"

Im neuen Baugebiet "Innere Sandn" überzeugte man sich von
der Qualität der Arbeiten
NEUMARKT. Mit der nicht ganz mängelfreien Abnahme der Tiefbauarbeiten zur Erschließung des neuen Baugebiets "Innere Sandn" in Berg konnte jetzt ein weiteres Wohngebiet für die Bebauung vorbereitet werden.
Der Bebauungsplan ermöglicht in diesem Gebiet innerhalb der Ortschaft Berg eine verdichtete Bebauung, hieß es.
Nach Verlegung der Wasser- und Abwasserleitungen sowie der Versorgungsleitungen für Strom und Telefon wurde der Staßenbau in der neuen Hermann-Hesse-Straße durchgeführt, wobei Kosten von rund 200.000 Euro von der Gemeinde zu finanzieren waren. Die Abrechnung wird nach Auskunft des Bürgermeisters erst im kommenden Jahr erfolgen, sobald die Schlussrechnung vorliegt.
Ziel der Gemeinde war die Fertigstellung der Erschließungseinrichtungen vor Einbruch des Winters, was auch erreicht wurde. Vor Ort überzeugten sich jetzt Ingenieur Bernhard Birgmeier sowie Bauhofleiter Willi Ulherr und Wassermeister Michael Federer von der Qualität der Arbeiten.
Bürgermeister Himmler stellte fest, dass mit dem neuen Baugebiet in der Gemeinde Berg mit aktuell 400 erschlossenen Bauparzellen beträchtliche Baulandreserven zur Verfügung stehen - vor allem in Berg gebe es reichlich Bauland. Allerdings sei wegen der Nähe zum Großraum Nürnberg das Preisniveau in Berg relativ hoch.
Himmler verdeutlicht auch die "äußerst großzügige und bürgerfreundliche Baugenehmigungspraxis" in Berg mit seinen 34 Orten. Man wolle den Bürgern die Verwirklichung ihrer Träume und Vorstellungen ermöglichen, sofern die Rechte anderer Grundstückseigentümer nicht beeinträchtigt werden.
Vor allem im Hauptort Berg sei seit Jahren die eindeutige Entwicklung hin zu Verdichtung und Nachverdichtung von bereits vorhandenem Bauvolumen feststellbar und diese sinnvolle Tendenz werde aus dem Rathaus ausdrücklich unterstützt. Es sei sehr wünschenswert - so der Bürgermeister - wenn wieder mehr Generationen in einem Wohngebäude leben und sich gegenseitig bei der Pflege oder der Kinderbetreuung unterstützen können.
Eine aus seiner Sicht nicht mehr akzeptable Bauentwicklung müsse aber auch deutlich benannt werden: bei allem Wohlwollen wäre eine dreigeschossige Wohnbebauung in Berg eine klare städtebauliche Fehlentwicklung und würde für die Ortsentwicklung von Berg "völlig falsche Weichen stellen". Nachdem im November der Gemeinderat einer Bebauung mit drei Vollgeschossen mit knapper Mehrheit das Einvernehmen erteilt hatte - obwohl der Bebauungsplan und damit das geltende Ortsrecht dem entgegensteht - wird jetzt im Zusammenwirken mit Antragsteller, Gemeinde und Landratsamt jetzt eine rechtskonforme und städtebaulich vertretbare Lösung entwickelt. Dabei soll die gewünschte Wohnfläche entstehen - allerdings nicht auf drei Vollgeschossen.
In Gebieten mit rechtswirksamen Bebauungsplänen müssen nach Aussagen von Bürgermeister Himmler trotz der Möglichkeit von Befreiungen von den Festsetzungen durch den Gemeinderat die Bürger darauf vertrauen können, dass die Befreiungen nicht die Grundzüge des jeweiligen Bebauungsplans tangieren. Daher müsse man insbesondere bei einer großzügigen Genehmigungspraxis im Sinne der Bauantragsteller immer auch das berechtigte Interesse der Nachbarn im weiteren Sinne sehen und würdigen.
Durch falsche Entscheidungen der genehmigenden Behörden könne nämlich durchaus ein Wertverlust für Nachbargrundstücke eintreten, hieß es.
08.12.09
neumarktonline: "Keine drei Geschosse"