Mehr tödliche Unfälle

NEUMARKT. Mehr Unfälle, mehr Verletzte und mehr Tote gab es im letzten Jahr auf den Straßen des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz.

Allerdings sind die Zunahmen nur gering - und die Zahlen der Todesopfer (2007: 249) liegen teils deutlich unter den Vergleichszahlen aus den 90er Jahren, hieß es am Donnerstag bei der Vorstellung der Verkehrsstatistik.

Im Jahr 2007 zeigte sich die Gesamtzahl der registrierten Verkehrsunfälle um 3.703 bzw. 5,9 Prozent ansteigend. Es waren insgesamt 66.189 Verkehrsunfälle polizeilich aufzunehmen.

Die Entwicklung im Bereich der Unfalltoten und Verletzten war im vergangenen Jahr weniger erfreulich. Wurden im Jahr 2006 noch 14.177 Personen verletzt, stieg die Zahl der Verletzten im Jahr 2007 um 431 auf 14.608 (3,0 Prozent). Im Jahr 2007 verloren 249 Menschen auf Ostbayerns Straßen ihr Leben, 22 Personen mehr als im Vorjahr. Trotz dieses Anstieges um 9,6 Prozent kann man von einer positiven Gesamttendenz im Bereich der Verkehrsunfalltoten innerhalb der letzen10 Jahre sprechen.

Zweiradunfälle

Im Bereich der Unfälle, bei denen motorisierte Zweiradfahrer beteiligt waren, ergab sich im Jahr 2007 im Vergleich zu den Vorjahren eine erhebliche Steigerung.

Gegenüber dem Vorjahr 2006 stiegen die registrierten Unfälle um 9,19 Prozent. Bei den Verletzten verhält es sich ähnlich. Der Anstieg beläuft sich hier auf 7,6 Prozent. Die Zahl der getöteten Kradfahrer erhöhte sich um 9 Tote (+ 26,47 Prozent) auf 43. Dennoch liegt die Zahl der dabei getöteten Verkehrsteilnehmer unter den Werten der Jahre 2002 bis 2005.

Unfälle auf Autobahnen

Die Unfälle auf den Bundesautobahnen in Ostbayern sind mit 4.993 gegenüber dem Vorjahr (4.801) angestiegen. Erfreulicherweise sank dabei jedoch die Zahl der schweren Sachschadensunfälle um 8,8 Prozent (2007: 963; 2006: 1056) und geringfügig die Zahl der Personenschadensunfälle um 0,5 Prozent (2007: 708; 2006: 712).

Die Anzahl der Unfallverletzten reduzierte sich im vergangenem Jahr leicht um 14 bzw. -1,2 Prozent bei einer Gesamtanzahl von 1132 (2006: 1146).

Bei den auf den Autobahnen 27 getöteten Personen zeichnet sich ein deutlicher Rückgang um 20,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab (2006: 34 Tote; -7 bzw. -20,6 Prozent) ab.

Geschwindigkeitsunfälle

In dieser Verkehrsunfallgruppe ist ein Gleichstand gegenüber dem Vorjahr bei einer Gesamtzahl von 1.942 Verkehrsunfällen festzustellen. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg geringfügig um 0,3 Prozent von 1.133 im Jahr 2006 auf 1.137 im zurückliegenden Jahr. Ebenso geringfügig höher zeigt sich die Anzahl der Unfallverletzten im Jahr 2007 mit 1.607 gegenüber 1.591 im Jahr 2006 (+1 Prozent).

Ein starker Rückgang um 13,1 Prozent ist dagegen bei der Anzahl der Getöteten zu verzeichnen. So reduzierte sich die Anzahl der Unfalltoten in dieser Verkehrsunfallgruppe um 13,1 Prozent von 61 im Jahr 2006 auf 53 im Jahr 2007.

Alkohol im Straßenverkehr

Im Jahr 2007 stiegen die Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss von 1.153 im Vorjahr um 27 bzw. 2,3 Prozent auf 1.180 an.
Die Zahl der bei diesen Unfällen getöteten Personen stieg deutlich um 11 auf 27 an, dies bedeutet einen Anstieg von 68,7 Prozent. Die Anzahl der bei "Alkoholunfällen" verletzten Personen sank um 45 auf 749 (-5,6 Prozent).

Vergleicht man die Aufgriffszahlen im Bereich der folgenlosen Trunkenheitsfahrten, so ist hier festzustellen, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Steigerung von 4,0 Prozent (von 6201 auf 6452 = + 251 Aufgriffe) zu verzeichnen ist.
Dies zeigt, dass seitens des PP Niederbayern/Oberpfalz energisch versucht wird, dem alkoholisierten Fahren entgegen zu treten.

Drogen im Straßenverkehr

Die Bekämpfung der Thematik "Drogen im Straßenverkehr" war auch im Jahr 2007 ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Im Berichtszeitraum wurden 2.065 Fahrten unter Drogeneinfluss (ohne Verkehrsunfälle) erkannt. Trotz eines Rückgangs der Aufgriffszahlen um 9,7 Prozent (Vorjahres: 2288) blieb die Zahl auf einem hohen Niveau.
Die unter Drogeneinfluss verursachten Verkehrsunfälle stiegen um 6 auf 49 (13,9 Prozent) an. Bei den Drogenunfällen wurden im Jahr 2007 3 Personen getötet (2006: 2) und 52 Menschen verletzt (2006: 38).

Schulwegunfälle

Im Jahr 2007 stieg die Zahl der Schulwegunfälle auf 122 an (2006: 108; +14 bzw. +12,9 Prozent). Insgesamt wurden 136 Schüler verletzt (2006: 150 ; -14 bzw. -9,3 Prozent). Während im Vergleichszeitraum des Jahres 2006 kein Schulkind tödlich verletzt wurde, mussten im Jahr 2007 gleich zwei getötete Schüler beklagt werden.

"Junge Erwachsene"

Als Problemgruppe im Straßenverkehr zeigte sich auch - wie in den vergangenen Jahren -wieder die Altersgruppe der "Jungen Erwachsenen" (18 - 24jährige).

Obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in den beiden Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz lediglich bei 8 Prozent liegt, ist die Beteiligung dieser Altersgruppe insbesondere an den beiden Hauptunfallursachen "Geschwindigkeit" (40,1 Prozent) und "Alkohol" (31,4 Prozent) nach wie vor überproportional hoch.

Der Anteil dieser Risikogruppe an den Personenschadens- und schweren Sachschadensunfällen liegt bei 30,8 Prozent (7.517 Unfälle) und blieb damit gegenüber dem Jahr 2006 (7.446 Unfälle) unverändert. Der Anstieg bei den Unfallzahlen 2007 in dieser Alterskategorie liegt bei 0,95 Prozent (+ 71 Unfälle).
Gesunken ist hingegen die Anzahl der bei diesen Unfällen verletzten jungen Erwachsenen um 122 auf 3.118 (-3,7 Prozent). Im Jahr 2007 starben 60 Personen in dieser Altersgruppe bei Verkehrsunfällen, zehn Todesopfer mehr als im Vorjahr.

Begleitetes Fahren mit 17 Jahren

Seit dem 1. September 2005 besteht in Bayern im Rahmen eines Modellversuchs die Möglichkeit, dass bereits Jugendliche mit 17 Jahren die Fahrerlaubnis der Klasse B und BE (PKW) vorzeitig erwerben können.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Fahrprüfung können diese Fahranfänger in Begleitung eines Erwachsenen mit einem Pkw am Straßenverkehr teilnehmen. Der begleitende Erwachsene muss das 30. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens fünf Jahren im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis der Klasse B sein.

In Ostbayern wurden im Berichtsjahr 24 Unfälle registriert, bei denen 17jährige Jugendliche unter den Voraussetzungen dieses Modellversuchs als Verursacher beteiligt waren.

Schwerlast- und Gefahrgutverkehr

Gut jede dritte Lkw-/Omnibus-Kontrolle führte zu einer Beanstandung des Fahrzeugs und/oder des Fahrers (37,0 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge). Im Jahr 2007 wurden insgesamt 89.287 derartige Fahrzeuge in Ostbayern kontrolliert.
Ein Verfahren wegen einer Straftat bzw. einer erheblichen Ordnungswidrigkeit war bei 41,6 Prozent der beanstandeten Lkw die Folge. Insgesamt 3.990 Lastkraftwagen (4,5 Prozent der kontrollierten Lkw) musste die Weiterfahrt untersagt werden.

Kriminalität auf dem überregionalen Straßennetz

Präsidialweit gesehen bewegt sich die Gesamtzahl und die Qualität der Aufgriffe des Jahres 2007 durch die "Fahndungs- und Kontrollgruppen Verkehr" (FKG) auf hohem Niveau.
So wurden von den FKG-Verkehr der sechs ostbayerischen Polizeidirektionen im zurückliegenden Jahr zusammen insgesamt 2.285 Straftatbestände (Vorjahr: 2.616) und 839 Ordnungswidrigkeiten (Vorjahr 498) zur Anzeige gebracht.

Der Rückgang der Aufgriffszahlen im Bereich der festgestellten Straftatbestände um insgesamt 12,6 Prozent ist nahezu ausschließlich auf überproportional rückläufige Feststellungen im Bereich ausländerrechtlicher Vorschriften zurückzuführen. Als Folge des EU-Beitritts von Rumänien und Bulgarien zum 01.01.2007 waren diese Rückgänge auch in dieser Größenordnung zu erwarten.
06.03.08
neumarktonline: Mehr tödliche Unfälle
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
Zur Titelseite Neumarkter Zeitung
ISSN 1614-2853
20. Jahrgang
ISSN 1614-2853
15. Jahrgang