Schrott-Bus gestoppt

Gefüllt mit "Mensch und Material" war der Innenraum des um-
gebauten Kleinlastwagens

Völlig durchgerostet Rahmen und Aufbau des Fahrzeugs
NEUMARKT. Die Polizei zog auf der Autobahn einen zum "Linien-Bus" umgebauten Kleinlastwagen aus dem Verkehr. Mit dem völlig durchgerosteten Fahrzeug war offenbar ein kommerzieller Linienverkehr zwischen Deutschland und Bulgarien aufgezogen worden.
Die Rostlaube mit sieben Fahrgästen an Bord hatte kurz zuvor auf der Autobahn im Raum Neumarkt von Schleiderfahndern entdeckt worden und stand auf einem Parkplatz bei Laaber, als es am Mittwoch von Beamten des Gefahrguttrupps kontrolliert wurde.
Am Steuer des wenig Vertrauen erweckenden
Gefährts saß ein 32 Jahre alter
bulgarischen Staatsangehöriger. Er war auf der Fahrt von Hannover nach Lochev in Bulgarien.
Den
ursprünglichen Kleinlastwagen hatte der findige Unternehmer zum "Minibus"
verwandelt. Mit ihm führte er dann den Linienverkehr zwischen Bulgarien und
Deutschland und retour durch, hieß es von der Polizei. Zwei selbst gefertigte Bänke, ausreichend für
sechs Personen, hatte er in den Fahrgastraum geschraubt. Sicherheitsgurte gab es in dem Fahrzeug nicht.
Offenbar wegen der regen Nachfrage hatte der Fahrer zwei der insgesamt sieben Fahrgäste im
Alter von 5 bis 75 Jahren auf den Bänken und einem Ledersofa im Heckbereich
"komprimiert".
Umgeben waren die Fahrgäste mit reichlich Reisegepäck. Die restlichen Koffer
und Taschen lagerten hoch oben auf dem selbstgefertigten Dachgepäckträger.
Mit nur 60 Stundenkilometern war der Chauffeur auf der Autobahn unterwegs, als er ins Visier der
Schleierfahnder geriet. Kein Wunder - schließlich hatte er sein Fahrzeug, um
53 Prozent überladen.
Die technische Untersuchung durch die Spezialisten des
Gefahrguttrupps brachte noch weitere Mängel ans Licht. So war die Handbremse
ohne Wirkung und die Betriebsbremse auch nur noch mangelhaft. Rahmen und
Aufbau waren durchgerostet, die Achsbefestigung hatte der Rost ebenfalls arg
mitgenommen und das Lenkgetriebe war ausgeschlagen.
Mit der Weiterfahrt in die bulgarische Heimat war es natürlich damit nichts
mehr, zumindest nicht mehr mit dem Kleinbus.
Das verständigte
Abschleppunternehmen brachte die Fahrzeuginsassen zum Hauptbahnhof nach
Regensburg, wo sie sicher die Weiterfahrt fortsetzen konnten. Um den maroden
Transporter kümmerten sich Fahrer und sein Beifahrer.
Wohlweislich wird der
mit einem Lkw nach Bulgarien befördert, vermutlich um dort weiterhin im
Personentransport eingesetzt zu werden.
13.04.07
neumarktonline: Schrott-Bus gestoppt