"Generation Praktikum"
NEUMARKT. Auf seiner jüngsten Sitzung diskutierte der SPD Kreisverband ein wichtiges Thema für alle Schul- und Hochschulabgänger: "Generation Praktikum".
Stadträtin Katja Vogel aus Freystadt referierte über einen Antrag, den die SPD Neumarkt im Bezirksverband der Oberpfalz eingebracht hat. Sie befindet sich nach einem erfolgreichen Studium derzeit selber in einem Praktikum.
In dem Antrag verlangt die SPD, dass Praktika grundsätzlich nicht länger als drei Monate dauern sollen. Vor allem sei aber die Forderung wichtig, den jungen Menschen nach arbeitsrechtlichen Grundlagen einen Mindestlohn zu zahlen und sozialversicherungspflichtig zu beschäftigen.
Katja Vogel stellte dar, dass das "leider gar nicht üblich" sei.
Im Gegenteil: Viele der Praktikanten müssten vollkommen ohne oder mit minimalen "Löhnen" volle Leistung erbringen. Und das oft sechs Monate oder länger. "Hier werden junge, qualifizierte Leute bewusst geködert, mit der Aussicht, im Anschluss vielleicht übernommen zu werden", sagte Vogel. Das habe nichts mehr mit einer zusätzlichen Qualifikation zu tun: "Das ist Ausbeutung!"
Sie verwies auf eine Homepage, wo man sich über faire Praktika informieren kann www.fairwork-verein.de
Eine lebhafte Diskussion schloss sich im Kreisvorstand an: Gaby Feierler-Egner berichtete, dass oft auch Zuschüsse für "schwer vermittelbare Jugendliche" von der Bundesanstalt bezahlt würden. "Manche Firmen nützen solche Zahlungen mehrfach hintereinander - keiner der Jugendlichen wird übernommen". Sie forderte, dass solche Dinge angeprangert und von der Bundesagentur für Arbeit auch überprüft werden sollten.
Andrè Radszun aus Seubersdorf verwies darauf, dass durch den "Missbrauch der Praktikantenstellen auch Arbeitsplätze ersetzt" würden.
"Das schadet uns allen, weil weniger Zahlungen in die Sozialsysteme erfolgen".
Außerdem berichteten Michael Zeller und Josef Mayer aus Berching von den Forderungen der Berchinger SPD, bei der geplanten Ortsumgehung von Mühlhausen auf der B299 unbedingt eine eigene Anbindung der Erdaushubdeponie Pollanten mit einzuplanen.
Dem schloss sich der gesamte Kreisverband an, und auf Vorschlag von Utha Lippmann wurde ein Gespräch mit dem Kreisbaumeister und der Kreistagsfraktion angeregt.
Josef Mayer hatte sich bereits vorher um einen Ortstermin mit MdB Marianne Schieder und MdL Reinhold Strobl, MdL bemüht. Der wird am 4. Dezember stattfinden.
15.11.06
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