"Bruch der Menschenrechte"

BdV-Präsidentin Erika Steinbach und MdB Alois Karl in der Aus-
stellung.
NEUMARKT. Auch im Raum Neumarkt hätten Opfer der Vertreibung in den letzten 60 Jahren viel zur positiven Entwicklung beigetragen, sagte MdB Alois Karl bei einer Ausstellungs-Eröffnung in Berlin. Der Neumarkter Ex-OB ist Mitglied im Menschenrechtsausschuß.
"Vertreibungen sind immer ein eklatanter Bruch der universellen Menschenrechte und durch nichts zu rechtfertigen. Und trotzdem werden noch immer weltweit Millionen von Menschen wegen ihrer Abstammung oder ihres Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben. Und auch in Europa mussten wir noch vor wenigen Jahren Vertreibungen, die als ethnische Säuberungen verharmlost werden, erleben, die erst durch das entschlossene Eingreifen der Nato und der Bundeswehr beendet werden konnten.
Im letzten Jahrhundert waren es rund 40 Millionen Menschen weltweit, die ihre Heimat verloren haben und viel Leid erfahren mussten. Deutschland musste alleine rund zwölf Millionen Vertriebene aufnehmen, mehr als jedes andere Land. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass im letzten Jahrhundert Millionen weitere Europäer in vielen Regionen ihrer Heimat beraubt worden sind. Damit sich solches Unrecht weltweit nicht mehr wiederholt, ist eine Aufarbeitung der Geschichte der letzten 100 Jahre unverzichtbar. Mit der Ausstellung "Erzwungene Wege", die auf Initiative des Bundes der Vertriebenen zu Stande kam, wird hierzu ein wichtiger Beitrag geleistet", berichtete der Wahlkreisabgeordnete für Amberg-Sulzbach-Neumarkt, Alois Karl, von einem gemeinsamen Ausstellungsbesuch mit BdV-Präsidentin Erika Steinbach im Berliner Kronprinzessinnen-Palais.
Auch im Landkreis Neumarkt und im Wahlkreis Amberg-Sulzbach-Neumarkt leben viele Bürger, die das Unrecht der Vertreibung erfahren mussten. Viele von ihnen haben nicht nur Haus und Hof, sondern auch nahe Angehörige verloren und mussten sich unter widrigsten Umständen nach Westen durchschlagen. Aus eigener Erfahrung und vielen Gesprächen weiß Alois Karl, "wie viel die Vertriebenen dennoch zur positiven Entwicklung des Landes in den letzten 60 Jahren beigetragen haben". Auch deshalb pflege er gerne den Kontakt mit den diversen Landsmannschaften, machte der CSU-Bundestagsabgeordnete deutlich. Zugleich setze er sich im Menschenrechtsausschuss für eine Politik des Bundes und der EU ein, die jegliche Art der Vertreibung international ächtet. Dabei arbeitet er eng mit Erika Steinbach zusammen, die Sprecherin der Unionsabgeordneten im Menschenrechtsausschuss des Bundestages ist.
Erika Steinbach führte deshalb ihren oberpfälzer CSU-Kollegen persönlich durch die Ausstellung: "Für uns als Bund der Vertriebenen war es wichtig, dass in dieser Ausstellung sowohl Ausmaß und als auch die Geschichte der Vertreibungen in Europa des 20. Jahrhunderts dargestellt werden". Zugleich habe man auch bewusst das Schicksal der deutschen Vertriebenen dokumentiert, um so den Opfern ein Gesicht zu geben. Dabei gehe es uns nicht um eine Aufrechnung zwischen deutschen Verbrechen und Verbrechen an Deutschen. Vielmehr habe man sich mit Partnern im Inland und Ausland darum bemüht, das Ausmaß der Vertreibung in ganz Europa darzustellen.
"Dies soll die Ausstellungsbesucher daran erinnern, dass die Gefahr latent für viele noch immer vorhanden ist", verdeutlichte Erika Steinbach, die selbst in Westpreußen geboren wurde. "Und wir müssen heute erleben, dass die Zahl der Konflikte nicht abnimmt und in Zentralafrika, aber auch an vielen anderen Regionen weltweit, noch immer solche menschenrechtswidrigen Verbrechen an der Zivilbevölkerung begangen werden". Deshalb seien "wir alle" gefordert, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Nur wenn wir erkenne, wie es zu solchen Verbrechen kommt, könne man sie für die Zukunft verhindern. Darüber hinaus müsse man derartige Verbrechen konsequent verfolgen, "wie es schon heute - leider nur teilweise - in Den Haag praktiziert wird."
Am Ende des Besuches dankte Alois Karl für diese breite Information und wünschte sich, dass sich bis zum 29. Oktober noch möglichst viele Besucher im Berliner Kronprinzessinnenpalais diese Ausstellung anschauen.
23.10.06
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