Wird Neumarkt abgehängt ?


Der Regionalexpress von Nürnberg über Neumarkt und Parsberg
direkt in die Landeshauptstadt - macht ihm die ICE-Neubau-
strecke den Garaus?
Foto: Erich Zwick
NEUMARKT. Sind die Tage des Regionalexpress' von Nürnberg über Neumarkt und Regensburg nach München gezählt?

Mit Inkrafttreten des Winterfahrplans am 12. Dezember steht diese Direktverbindung von Neumarkt in die Landeshauptstadt auf der Kippe. Schuld daran ist die neue ICE-Trasse von Nürnberg über Ingolstadt an die Isar, auf der künftig auch Regionalexpresszüge im Stundentakt und zum Preis des Bayern-Tickets verkehren werden.

Die Katze aus dem Sack lassen will die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die für die Organisation des Nahverkehrs auf der Schiene zuständig ist und die entsprechenden Verkehrsmittel (Züge) bei der Deutschen Bahn bestellt, in ihrer Regionalkonferenz am Donnerstag, 20. Juli, im Landratsamt in Fürth.

Im Vorfeld der vermuteten schlechten Nachrichten hat die Deutsche Bahn für den Fernverkehr ein paar "Zuckerl" in Aussicht gestellt. So bietet sie als "Trostpflaster" für die wahrscheinlich gekappte Münchner Anbindung einen Intercity-Halt aus Nürnberg am Abend und einen weiteren IC-Stopp jeden Freitag aus Stuttgart an.

Andeutungsweise ist der Verlautbarung der Deutschen Bahn eine neue Trassenführung des liebgewonnenen, im Zwei-Stunden-Takt verkehrenden Regionalexpresses zu entnehmen. Sie führt südöstlich nach Plattling und nordwestlich nach Schweinfurt. Diese beiden Endpunkte sind möglich, aber auch Regensburg/Passau, bzw. Bamberg/Sonneberg.

Trotz des drohenden Verlustes der Direktanbindung von Neumarkt und Parsberg an München scheint die "Rumpfstrecke" zwischen Nürnberg und Regensburg nicht dem Rotstift zum Opfer zu fallen. Zumindest bis Neumarkt wird es beim Regionalexpress im Zweistundentakt ohne Unterwegshalte bleiben - das haben die Kommunalpolitiker bei ihrer Zustimmung zum S-Bahn-Bau zur Bedingung gemacht. Möglicherweise wird aber der Regionalexpress von Neumarkt als Regionalbahn weitergeführt mit allen Unterwegshalten bis Regensburg/Plattling.

Was den Neumarkter und Parsberger Fahrgästen möglicherweise Nachteile bringt, ist für den westlichen Teil des Landkreises mit erheblichen Vorteilen verbunden. Der Bahnhof Allersberg (Altenfelden) wird mit Beginn des Winterfahrplans in der Zeit zwischen 4.40 und 23.40 Uhr von 25 Zügen bedient. Der Regionalexpress zwischen Nürnberg, Ingolstadt und München hält stündlich; hinzu kommen noch sogenannte "Shuttlezüge". Der Regionalexpress bewältigt die Strecke Allersberg - Nürnberg in schlappen zwölf Minuten.

Durch eine sinnvolle Busanbindung kommt der Reisende aus Seligenporten in einer halben Stunde nach Nürnberg. Die Zeit setzt sich zusammen aus 13 Minuten Busfahrt von Seligenporten nach Allersberg, fünf Minuten Zeitspanne fürs Umsteigen und 12 Minuten Zugfahrt.

Als Zubringer sind zwei Buslinien geplant: je eine fährt stündlich die Route Neumarkt - Postbauer - Allersberg, bzw. Freystadt - Allersberg und eine weitere zweistündlich Neumarkt - Freystadt - Allersberg.

Den dafür noch notwendigen Beschluss zum Nahverkehrsplan im Landkreis Neumarkt fasst der Kreistag in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 18. Juli, um 14 Uhr im Spitalstadel von Freystadt. Zuvor machen sich die Kreisräte mit dem neuen Regionalbahnhof in Allersberg-Altenfelden vertraut, wo sie vom dortigen Landrat Herbert Eckstein und Vertreter der Deutschen Bahn Region Mittelfranken begrüßt werden und einen Blick auf einen mit 300 Sachen vorbeirauschenden IntercityExpress werfen können.

In Freystadt informiert dann der Geschäftsführer Verkehrsverbund Nürnberg (VGN), Professor Dr. Willi Weißkopf, über den Stand der Nahverkehrsplanung für den gesamten Landkreis Neumarkt, wobei sich herausstellen wird, in wie weit der Experte den Ergebnissen der zwei Tage später stattfindenden Regionalkonferenz der Bayerischen Eisenbahngesellschaft vorgreifen kann.
Erich Zwick
10.07.06
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