Bischof baute Betten

Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss (rechts) müht sich redlich ab, ein Bett neu zu beziehen. Eine Fachkraft und Dekan Dr. Wolfgang Bub schauen mit einem Anflug von "Schadenfreude" zu.
Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT. "Soll das Werk den Meister loben, wenn er ausbleibt - der Segen von oben?" Ganz richtig zitiert ist da wohl nicht aus der "Glocke" von Schiller, aber selbst ein Regionalbischof kann nicht für all sein Tun und Handeln den himmlischen Segen einfordern. Und so vertraute Dr. Hans-Martin Weiss, der acht Dekanaten zwischen der Grenze zu Tschechien und dem Spargelanbaugebiet um Schrobenhausen vorsteht, auf seine Fingerfertigkeit, als es darum ging, binnen sechs Minuten ein Bett ab- und neu zu überziehen.

Keinen Anlaß zur Beanstandung bot lediglich das akkurat bezo-
gene Kopfkissen.
In dieser kurzen Zeit müssen nämlich Schwestern diese Arbeit erledigen, was Politik und Pflegekassen vorschreiben. Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss und Dekan Dr. Wolfgang Bub schafften es übrigens, aber das Ergebnis trug stark "Männerhandschrift": Falten im Bett-Tuch, ein abgerissener Knopf und eine wellige Zudecke sprachen Bände.
Damit wollten die beiden Geistlichen beweisen, dass mit solchen knappen Zeitvorgaben die Schwestern und Pfleger an den Rand ihrer Belastbarkeit getrieben werden, dass sie kaum mehr Zeit finden können, sich intensiver den Menschen zuzuwenden und dass letztlich viele ambulante Pflegedienste rote Zahlen schreiben.
Dieser für die Fotografen durchaus heitere Wettstreit mit ernstem Hintergrund bildete den Abschluß der Visitation des Diakonischen Werkes Neumarkt durch den Regionalbischof, der sich über aktuelle Fragen und Probleme informiert, die Christen ermutigt und in ihrem Dienst begleitet.
Das Diakonische Werk Neumarkt ist eine Einrichtung der elf evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden im Dekanatsbezirk Neumarkt. Über 130 hauptamtliche und fast hundert ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich auf verschiedenen Gebieten für die Menschen in der Region. Basis für dieses Engagement ist das christliche Menschenbild und bei vielen Mitarbeitenden der eigene Glaube.
Zum Diakonischen Werk gehören das Senioren- und Pflegeheim Martin-Schalling-Haus mit stationärer Altenhilfe, Kurzzeitpflege, gerontopsychiatrischer Tagespflege und Mittagstisch, die Diakonie-Sozialstation (mit ambulanter Alten- und Krankenpflege, hauswirtschaftlicher Versorgung, mobilem Mittagstisch, Hausnotruf und begleitenden sozialen Diensten) und Beratungsdienste (mit sozialpsychiatrischem Dienst und angeschlossenem Tageszentrum, sozialer Beratung, Kur- und Erholungsvermittlung, Beratung für pflegende Angehörige und Leb-mit-Laden).
Regionalbischof Dr. Weiss besuchte die Einrichtungen, wobei er vom 1. Vorsitzenden des Diakonischen Werkes, Dekan Dr. Wolfgang Bub, und Geschäftsführer Diakon Herbert Lang begleitet wurde. In Gesprächen mit Besuchern, Bewohnern und Mitarbeitenden informierte er sich über die vielfältige Arbeit.
Dekan Dr. Bub dankte allen, die mit ihrem Engagement dazu beitragen, dass Menschen durch die Diakonie christliche Nächstenliebe erfahren.
06.07.06
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