Ungewöhnliche Klänge

Der Start zum Luftballon-Wettbewerb fasziniert immer wieder die Kleinen und die Großen gleichermaßen. Bürgermeister Arnold Graf (rechts) leistet "Starthilfe".

Mit einem Ständchen auf ausgefallenen "Instrumenten" verzau-
bert Franz Pröbster Kunzel die
Jubiläumsfestgäste am Stadtpark-
weiher.
Fotos: Erich Zwick

Der Workshop für Kinder und Jugendliche fand große Resonanz.
Durfte sich doch jeder unter künstlerischer Anleitung seinen
Traumschmuck anfertigen.

Erststaunlich, welche Töne "der Kunzel" den Rinden und Ruten
entlockt.
NEUMARKT. Es war ein Ständchen mit ungewissem Ausgang, mit dem der heimische Künstler Franz Pröbster Kunzel das zweite
Lothar Fischer Museumsfest am Samstag eröffnete. Der ehrlich gemeinte Beifall am Schluss seines mit großer Aufmerksam bedachten "Konzerts" am Rande des Stadtpark-Weihers bewies, dass "im Kunzel" ein in früheren Jahren verkanntes Genie schlummert.
Kunzels Kunst ist kein Hingucker für den Augenblick, sondern sie fordert geradezu zum Nachdenken heraus. Was will er mit den bizarr geformten Baumästen auf Stelzen zum Ausdruck bringen? Jeder kann sich seinen eigenen Reim darauf machen. Meinen sie mit ihrem Dahinkriechen Depression, Unterdrückung? Oder verheißen ihre spitzen, nach oben gerichteten Enden so etwas wie Hoffnung, Aufbäumen?
Jeder kann Kunzels "Kunst-Spiel in der Natur" so deuten wie er will. Der Künstler inspiriert zum Nachdenken, ja sogar zum Stillewerden. Vom Kunstgenuss fürs Auge zurück zum Gehör: "Klang am See" ist am Sonntag um 17 Uhr noch einmal zu hören - und bestimmt wird Kunzel seinen "Instrumenten" - Baumrinden, Metallscheiben, Ruten - neue Töne und in anderer Abfolge entlocken als am Vortag.
Während Franz Pröbster Kunzels Zielgruppe eher die Erwachsenenwelt ist, wendet sich das weitere "Geburtstagsprogramm" zum Museumsjubiläum eher an die Kleinen. Da half Bürgermeister Arnold Graf, der zusammen mit Kunsthistorikerin Christiane Lischka-Seitz das zweitägige Fest eröffnete, beim Luftballon-Wettbewerb aus, damit auch die fluglahmen Ballons noch in den Lüften entschwanden. Da musste Stadträtin Ursula Plankermann bei den Workshops für Kinder, die auf Fimo ihre Trauminsel gestalteten und ihren Traumschmuck kreierten, ihre Fingerfertigkeit aufbieten und der Künstlerin Ingeborg Gutbrod zur Seite stehen.
Mit einem leicht abgewandelten Programm geht am Sonntag das Fest weiter. Neben der Ausstellung "Schule & Museum" der Schüler der Theo-Betz-Schule im Souterrain des Museums, sind als Higlights noch geboten: eine Talkrunde mit Inge Gutbrod und dem Leiter der "kunst galerie Fürth", Hans-Peter Miksch (11 Uhr), eine Führung durch das Museum mit Architekt Johannes Berschneider (13 Uhr) und ein Rundgang durch die Sonderausstellung Inge Gutbrod mit Dr. Pia Dornacher, der künstlerischen Leiterin des Museums (15 Uhr).
Mit dem "Klang am See" um 17 Uhr klingt das zweite Museumsfest stimmungsvoll aus.
Erich Zwick
24.06.06
neumarktonline: Ungewöhnliche Klänge