359 Patienten betreut

Die positive Einstellung zu ihrem Beruf ist ihr ins Gesicht ge-
schrieben: Altenpflegerin Gabriele Woitinek, flankiert von BRK-
Kreisgeschäftsführer Klaus Zimmermann und Pflegedienstleiter
Markus Friedl (rechts).
Foto: Erich Zwick
NEUMARKT. Beinahe neidvoll können andere Kreisverbände des BRK auf den Neumarkter schielen; denn er ist stets bedacht, seine dem Mitmenschen dienenden Angebote zu verbessern und noch mehr auszuweiten.
"Ein 'jetzt reicht es', ist uns fremd", betonte Kreisgeschäftsführer Klaus Zimmermann bei der Vorstellung des Jahresberichts 2005 für die Ambulante Pflege, den Pflegedienstleiter Markus Friedl in einer ansprechenden Broschüre zusammengefasst hatte.
Mit besonderer Freude gab eingangs Kreisgeschäftsführer Zimmermann eine Gesetzesänderung bekannt, mit welcher der Bundesrat die "steuerliche Förderung von Wachstum und Beschäftigung" beschlossen hat, von der auch die Pflegedienste profitieren. "Familien, in denen Pflegebedürftige im Sinne der Pflegeversicherung ambulant betreut werden, können einen höheren Betrag an Pflege- und Betreuungskosten als bisher von der Steuer absetzen", interpretierte Klaus Zimmermann das neue Gesetz.
Während dieses Verbesserungen für die Betroffenen bringt, gehörte allerdings ein "alter Zopf" abgeschnitten, der die Zusammenarbeit mit den Kostenträgern unnötig erschwert. So beklagte Markus Friedl, dass mit den Krankenkassen unter 40 Leistungen differenziert werden muss, wobei die Kassen jede einzelne kürzen können, was einen immensen Verwaltungsaufwand nach sich zieht.
So forderten Zimmermann und Friedl gemeinsam die Umstellung der Leistungen nach dem Modell von Baden-Württemberg, das nur noch vier statt der bisher 40 Leistungsgruppen vorsieht.
Während 38 Prozent der Vergütungen in der Ambulanten Pflege von den Krankenkassen finanziert werden, werden die Pflegekassen mit 55 Prozent herangezogen. Dennoch wird auch hier der Ruf nach einer Erhöhung der Pflegesachleistungen in allen Pflegestufen immer lauter, weil dem Slogan "Ambulant vor Stationär" nicht mehr Rechnung getragen werden kann. So seien die Personalkosten seit Einführung der Pflegeversicherung enorm gestiegen und eines der vielen weiteren Beispiele seien die explodierenden Benzinpreise. "Bei einer kompletten Übernahme der Pflege durch den Pflegedienst zahlt der Angehörige teilweise mehr als 1.800 Euro. Da komme in den meisten Fällen die Einweisung in ein Pflegeheim günstiger", gab Markus Friedl zu bedenken.
Damit die ambulante Pflege trotz des großen Versorgungsgebietes effizient arbeiten kann, wurden vier Pflegeteams gebildet, die von Parsberg, Mühlhausen, Neumarkt und Hohenfels mit 58 Mitarbeitern auf 23 Fahrzeugen bei einer Streckenleistung von 450.000 Kilometern ihren aufopferungsvollen Dienst an 359 Patienten versehen.
Zur Erinnerung: Das freundliche Pflegeteam hat eine ganze Reihe von Dienstleistungen anzubieten. Angefangen von der medizinischen Versorgung nach ärztlicher Verordnung, über die Ganzkörperpflege (z.B. Hilfe beim An- und Auskleide, Waschen, Kämmen, Rasieren), Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Pflege der Wäsche und Kleidung, Besorgung von Einkäufen bis hin zu gesetzlich vorgeschriebenen Pflegeeinsätzen für Empfänger von Pflegegeld.
Neben dem "Essen auf Rädern", bei dem sich das anspruchsvolle, aber preiswerte "Menue à la carte" einer steigenden Beliebtheit erfreut, ist eine segensreiche Einrichtung weiter auf dem Vormarsch: das Hausnotrufgerät SOSfon. 92 Senioren haben sich für dieses nützliche Gerät entschieden, das den Besitzern einen ständigen Kontakt zu ihrer Umwelt und zu lebensrettenden Einrichtungen gewährleistet.
Auf diesem Gebiet arbeitet der Neumarkter BRK-Kreisverband eng mit dem VdK zusammen, der diesen Service auch anbietet. So wie hier ein Netzwerk aufgebaut wird, das von den Beteiligten keinesfalls als "Konkurrenz", sondern als sinnvolle Kooperation gesehen wird, besteht diese Verknüpfung im Bereich der Pflege bereits mit den kirchlichen Einrichtungen wie Caritas und Diakonie sowie den privaten Anbietern.
"Kein Anbieter soll den anderen bekriegen, sondern sie sollen sich gegenseitig ergänzen." Das ist das Ziel, das BRK-Kreisgeschäftsführer Klaus Zimmermann anstrebt, und alle, die guten Willens sind, werden ihn wohl bei diesen Bemühungen unterstützen.
Erich Zwick
26.04.06
neumarktonline: 359 Patienten betreut