"In die Wiege gelegt"
Robert Fischer, Museums-Chefin Petra Henseler, Richard Fischer,
OB Alois Karl und Kulturamts-Chefin Dr. Gabriele Moritz (v.l.)
NEUMARKT. Mit dem Tolstoi-Zitat „Kunst ist eine ansteckende Tätigkeit" eröffnete OB Alois Karl am Donnerstagabend im Neumarkter Stadt-Museum die Ausstellung „In die Wiege gelegt - die Neumarkter Künstlerfamilie Fischer".
Dies treffe auf die Familie Fischer sicherlich zu, meinte Karl: die Eltern Max und Rosa Fischer waren Kunsterzieher und Künstler, der Sohn Lothar wurde "einer der bekanntesten und renommiertesten Bildhauer unserer Zeit".
In der Ausstellung sind viele Zeichnungen und andere Werke zu sehen, die Lothar Fischer in seiner Kindheit und Jugendzeit geschaffen hat. Denn die
Familie Fischer hat in Neumarkt Spuren hinterlassen, wie Karl bemerkte. 1934 wird Vater Max nach Neumarkt an die Oberrealschule versetzt. Am 8.11.1933 wird Lothar Fischer geboren. Vater Max hat als Kunstpädagoge viele Neumarkter Schülergenerationen nachhaltig geprägt. Seine Bilder und Skulpturen gehören auch heute noch zum lieb gewonnenen Kunstbesitz vieler Neumarkter Familien.
Später tritt dann
Sohn Lothar das „Erbe" der Eltern an. Nach dem Abitur will er zunächst Zeichenlehrer werden. 1955 wird er Meisterschüler bei Professor Heinrich Kirchner. 1958 legt er das Staatsexamen für das Lehramt ab, setzt aber bald den Wunsch um, freischaffender Künstler zu werden. Trotzdem läßt Lothar Fischer die Lehre nicht ganz aus den Augen: 1975 erfolgt der Ruf als Professor an die Hochschule der Künste in Berlin.
Nahezu l 600 Arbeiten entstehen in den rund 50 Jahren seines künstlerischen Schaffens. Es folgen Ausstellungen an der Dokumenta III in Kassel, in der Galerie Espace in Amsterdam, in der Galerie d'Arte del Naviglio in Mailand,in Zürich, Dortmund, in der Galerie der Künstler in München, in der Nationalgalerie Berlin und 1988 in New-York.
Oberbürgermeister Karl blickte in seiner Festrede zurück auf die große Bestürzung über den kritischen Gesundheitszustand von Lothar Fischer vor einem Jahr, dann auf die große Trauer über seinen Tod am 15. Juni 2004. Andererseits war natürlich die Freude groß über die Einweihung des Museumsneubaus wenige Tage später am 19. Juni.
Das Fischer-Museum habe sich in diesem Jahr großartig zu einem überregional beachteten Kunstmuseum entwickelt. Neben dem äußerst positiven Medienecho zeugen die Vielzahl von begeisterten Einträgen im Besucherbuch davon. Bisher kamen über 12.000 Gäste aus Nah und Fern, wurden mehr als 200 Führungen durch die Dauerausstellung und zwei Sonderausstellungen („Weggefährten" und „Sati Zech") durchgeführt.
In der nächsten Woche findet am 18. und 19. Juni ein großes Museumsfest aus Anlass des einjährigen Bestehens statt.
Die Ausstellung „In die Wiege gelegt" im Stadtmuseum sieht Karl als gute Ergänzung zum Museum Lothar Fischer zu sehen. Ziel sei die Darstellung des künstlerischen Umfeldes, in dem Lothar Fischer aufgewachsen und gefördert wurde. Dazu präsentiert man viele Fotos aus Privatbesitz und zahlreiche Dokumente über das Leben der Künstlerfamilie Fischer im Haus an der Maria-Hilf-Straße 57.
Dort wohnt übrigens auch noch der jüngere Bruder des Künstlers, Robert Fischer, der mit seinem Zwillingsbruder Richard Fischer zu den Ehrengästen der Ausstellungseröffnung zählte. Sie und Lothar Fischers Witwe Christel Fischer haben zahlreiche Informationen und Ausstellungsstücke beigesteuert.
Zu sehen sind außerdem Tonplastiken und Gemälde von Vater Max, Gemälde von Mutter Rosa und Kinderzeichnungen von Lothar Fischer
Das Stadtmuseum sei ein guter Rahmen für diese Exponate, sagte Karl. Es ist seit 1989 im ehemaligen Kolpinghaus untergebracht. In den letzten Jahren wurden in das Haus insgesamt rund 1,6 Millionen Euro investiert
09.06.05
neumarktonline: "In die Wiege gelegt"