Weniger Sozialhilfeempfänger

NEUMARKT. Dank Hartz IV wird heuer die Zahl von Sozialhilfe-Empfängern drastisch sinken.

Ende 2004 bezogen in Bayern 237 100 Personen – das entspricht 1,9 Prozent der Bevölkerung – laufende Hilfe zum Lebensunterhalt (letztmals) nach dem Bundessozialhilfegesetz.

Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung ergab sich damit gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 4,7 Prozent. Ausschlaggebend dafür war die Zunahme der Zahl arbeitsloser Sozialhilfeempfänger im gleichen Zeitraum um rund 6 Prozent. Heuer wird dagegen ein gewaltiger Rückgang bei den Zahlen erwartet.

Beim Sozialhilfebezug waren Kinder und Jugendliche bis unter 15 Jahren mit einem Anteil von fast einem Drittel sowie Ausländer mit einem Anteil von gut einem Viertel deutlich überrepräsentiert.

Nur 7,5 Prozent der erwerbsfähigen Empfänger von Sozialhilfe waren erwerbstätig, dagegen nahezu die Hälfte arbeitslos. Aufgrund der Einführung insbesondere des Arbeitslosengeldes II für erwerbsfähige Hilfebedürftige Anfang diesen Jahres wird sich die Zahl von Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt im Jahr 2005 drastisch verringern.

Ende 2004 war in Bayern gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr ein Anstieg der Zahl von Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt - letztmals nach dem Bundessozialhilfegesetz - um 4,7 Prozent auf 237 100 zu verzeichnen. Maßgeblich hierfür war, dass sich im gleichen Zeitraum die Zahl arbeitsloser Sozialhilfeempfänger um rund 6 Prozent erhöhte.

Zum Jahresende 2005 wird dagegen ein besonders starker Rückgang der Zahl von Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt, die ab 2005 nach dem neuen SGB XII gewährt wird, von schätzungsweise mehr als 85 Prozent erwartet. Erwerbsfähige Hilfebedürftige erhalten nämlich durch die Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe seit Anfang 2005 in der Regel auch keine Sozialhilfe mehr, sondern im Rahmen der Grundsicherung für Arbeitsuchende insbesondere das neue Arbeitslosengeld II nach dem ebenfalls neuen SGB II.

Das Durchschnittsalter aller Empfänger von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt belief sich Ende 2004 auf knapp 30 Jahre. Vor allem Kinder und Jugendliche sind relativ häufig unter den Sozialhilfeempfängern anzutreffen. So belief sich der Anteil der 75 800 Hilfebezieher unter 15 Jahren - wie auch im Vorjahr - auf rund 32 Prozent der Gesamtheit. Im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren befanden sich 150 600 Personen oder rund 64 Prozent (Vorjahr 63 Prozent). Die Zahl der Sozialhilfeempfänger ab 65 Jahren betrug trotz der seit Anfang 2003 bestehenden Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung noch 10 700 oder 4,5 Prozent (Vorjahr rund 5 Prozent).

Diese relativ hohe Zahl ist unter anderem auf einen erhöhten Aufwand für die Lebenshaltung von Senioren zurückzuführen, der nicht von der Grundsicherung abgedeckt wird (z.B. Mehrbedarf wegen kostenaufwändiger Ernährung). Unter allen Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt waren 56 Prozent Frauen und gut ein Viertel Ausländer.

233 900 oder 98,6 Prozent der Sozialhilfebezieher lebten außerhalb von Einrichtungen. Darunter befanden sich 149 400 Personen im erwerbsfähigen Alter, von denen jedoch nur 7,5 Prozent tatsächlich erwerbstätig waren. Die übrigen 92,5 Prozent waren entweder arbeitslos gemeldet (48 Prozent; bei den Männern 62 Prozent) oder konnten aus anderen Gründen, z.B. bei Frauen aufgrund häuslicher Bindung (vor allem durch Kindererziehung), keinem Beruf nachgehen (44,5 Prozent).
07.10.05
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