Die Vögel brüten noch


Ein Amselnest in einer Hecke
Foto: Birgit Helbig/LBV-Bildarchiv
NEUMARKT. Die Vögel brüten noch: deshalb sollten Hecken erst im Herbst geschnitten werden, heißt es in einer Bitte der Vogelschützer.

Private Gärten und öffentliche Grünflächen sind enorm wichtige Lebensräume im urbanen Raum, besonders wenn sie naturnah mit heimischen Hecken und Sträuchern gestaltet sind.

Vor dem nächsten Grillabend oder dem Sommerfest möchte so mancher bayerischer Gartenbesitzer seine Hecken noch in Form bringen. Doch wer zu schnell und unbedacht schneidet, erlebt mitunter eine traurige Überraschung: Amselküken, die im Dickicht der Hecke auf ihre Vogeleltern warten, sind nach dem Schnitt ungeschützt der Witterung ausgesetzt oder werden in kürzester Zeit von einem Nesträuber gefressen.

Damit das nicht passiert, bat der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz alle Gärtner um Geduld. Erst ab dem 1. Oktober, wenn die Brutzeit vorbei ist und die Vögel ihre Reviere im Garten aufgeben, dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz Hecken und Bäume wieder geschnitten werden.

Der LBV erhält aktuell wieder Anrufe von Bürgern, die zum Teil radikale Heckenschnitte während der Brutzeit der bayerischen Gartenvögel melden. Dabei wird immer wieder von tot aufgefundenen Jungvögeln unter frisch gestutzten Hecken berichtet. „Schonende Form- oder Zuwachsschnitte an Hecken sind zur Zeit erlaubt. Aber auch dabei sollte man vorher genau prüfen, ob fütternde Vogeleltern im Gebüsch ein und aus fliegen oder laut rufen, wenn man sich der Hecke nähert. Das deutet darauf hin, dass Jungvögel im Dickicht sitzen“, so die LBV-Biologin.


Jeder ist gesetzlich verpflichtet, beim Heckenschnitt darauf zu achten, dass Vögel und andere Wildtiere nicht mutwillig gestört und ihre Lebensstätten nicht zerstört werden. „Oft genügt es, einzelne Äste, die weit in den Weg ragen, abzuschneiden. Einen radikalen Schnitt, wie das auf den Stock setzen, sollte man erst am Ende der Wachstumsperiode im Oktober vornehmen“, sagte Nelson.

Hecken sind wertvolle Lebensräume und bieten vielen Vögeln und Säugetieren optimale Rückzugsmöglichkeiten. Die Tiere ziehen hier ihren Nachwuchs auf und finden gute Versteckmöglichkeiten und sichere Schlafplätze. Manche Singvögel brüten im Sommer ein zweites Mal und werden durch einen zu frühen Heckenschnitt erheblich gestört. Auch aus botanischer Sicht ist Geduld gefragt. Oft erleben die Pflanzen einen zweiten Wachstumsschub. „Wer zu früh zur Heckenschere greift, muss meist ein zweites Mal schneiden und hat dabei mehr Arbeit. Am besten schneidet man Hecken in der laubfreien Zeit im Herbst“, so Angelika Nelson.
04.08.25
neumarktonline: Die Vögel brüten noch
Telefon Redaktion


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