„Aufwärtstrend gestoppt“


Trotz gedrückter konjunktureller Gesamtstimmungslage können sich Betriebe im Kraftfahrzeuggewerbe aktuell über ein Auftragsplus freuen
Foto: Baumann
NEUMARKT. Die Geschäftslage im Handwerk der Region zeigt sich dank vorhandener Auftragspolster und einer insgesamt guten Auslastung weiterhin stabil.

Dennoch könne das Geschäftsklima seinen Aufwärtstrend nach einer Erholung zu Jahresbeginn nicht weiter fortsetzen, hieß es im Konjunkturbericht der Handwerkskammer zum zweiten Quartal 2023.

Aktuell liegt der Geschäftsklima-Index mit einem Wert von 7 unter dem Vorquartals- sowie dem Vorjahresquartalwert.

Eine schwache Inlandskonjunktur lasse auch weiterhin nicht wenige Handwerksbetriebe verhalten in die Zukunft blicken, sagte Handwerkskammer-Präsident Dr. Georg Haber. Eine gebremste Entwicklung bei den Neuaufträgen und beim Umsatz sowie das unsichere gesamtwirtschaftliche Umfeld führten zu einer gewissen Verunsicherung, was die Gesamtstimmung drücke.

Laut Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger werde es im Jahresverlauf für das Handwerk mitentscheidend sein, wie sich Investitionen und Konsum weiterentwickeln: „Positive Konjunkturimpulse gehen aktuell vor allem vom Ausbaugewerbe und den Handwerken für den gewerblichen Bedarf aus“. Allerdings sinke unter den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Investitionsbereitschaft bei einer Mehrzahl der Handwerksgruppen. Ausnahmen bei Investitionsbereitschaft bilden das Bauhauptgewerbe und das Kraftfahrzeuggewerbe.


Keine wie üblich markante, aber eine dennoch messbare konjunkturelle Belebung trat bei der Zahl der Auftragseingänge in der ersten Jahreshälfte ein. Zuletzt verbuchte rund jeder fünfte Betrieb (21 Prozent) ein Auftragsplus. Demgegenüber bleibt die Zahl der Betriebe mit rückläufigen Aufträgen (33 Prozent) weiterhin hoch. Die schwächeren Auftragseingänge spiegeln sich teilweise auch in rückläufigen Auftragsbeständen wider. So gingen diese im Baubereich zurück, liegen dort aber dennoch weiterhin über dem langjährigen Mittel.

Von einem Plus bei den Auftragseingängen haben vor allem Betriebe im Kraftfahrzeuggewerbe profitiert (31 Prozent). Jeder vierte Betrieb (24 Prozent) kann dort auch auf einen überdurchschnittlichen Auftragsbestand zurückgreifen. Einen neuen mehrjährigen Höchststand verzeichnen die Handwerke für den gewerblichen Bedarf mit einem Auftragsbestand von 12,3 Wochen. Anders stellt sich die Situation im Bauhauptgewerbe dar: Dort ist aktuell rund die Hälfte aller Betriebe (57 Prozent) von rückläufigen Auftragseingängen betroffen, 39 Prozent beurteilen ihren Auftragsbestand als unterdurchschnittlich.

Die Betriebsauslastung machte einen deutlichen Sprung nach oben und erreichte für das Gesamthandwerk inzwischen ähnlich hohe Auslastungsgrade wie in der Zeit vor den „Corona-Jahren“. Mit der leichten konjunkturellen Belebung stiegen auch die Umsätze bei einem Teil der Betriebe (27 Prozent). Jedoch fiel auch hier der sonst für das Handwerk übliche Saisoneffekt schwächer aus als gewöhnlich. Der Preisanstieg ließ zuletzt bei deutlich mehr Betrieben nach. Zu Beginn des Jahres gaben noch rund die Hälfte der Betriebe (51 Prozent) höhere Verkaufspreise an. Im zweiten Quartal war es lediglich noch jeder dritte Betrieb (33 Prozent).

Im dritten Quartal in Folge bleibt der Beschäftigungssaldo im negativen Bereich. Das heißt bei mehr Betrieben (16 Prozent) sank die Gesamtbeschäftigtenzahl, während sie bei 11 Prozent anstieg. Drei von vier Betrieben (73 Prozent) hielten ihren Beschäftigtenstand. Ausnahmen bilden gegenwärtig das Lebensmittelgewerbe sowie das Gesundheitsgewerbe.
22.07.23
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