Auf einem Tiefpunkt


Die Erwartungen des Handwerks befinden sich auf einem Tiefpunkt
Foto: obx/Adobe Stock
NEUMARKT. Nachdem das Handwerk bisher vergleichweise wenig von Corona betroffen war liegen die aktuellen Zukunftserwartungen auf einem Tiefpunkt.

Der „Geschäftsklima-Index“ in der Region weist den niedrigsten Stand seit über zehn Jahren auf. Die Kammern fordern jetzt, dass die Staatshilfe schnell fließt.

Corona schlägt nun auch in Teilen des Handwerks voll zu. Sowohl die Geschäftslage wie auch die Zukunftserwartungen vieler Handwerksbetriebe in der Region haben sich deutlich verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Geschäftsklima-Index für das ostbayerische Handwerk. Das Konjunktur-Stimmungsbarometer der Handwerkskammer - zu ihr gehören rund 39.000 Unternehmen mit über 200.000 Mitarbeitern - rutscht erstmals seit über zehn Jahren in einen negativen Bereich.

"Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen die Betriebe im Handwerk erheblich", sagte Kammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger. Im Moment sei die Geschäftslage ähnlich schlecht wie nach Ausbruch der Krise im vergangenen Frühjahr. Durch verschärfte und verlängerte Maßnahmen und dem Ausbleiben von Aufträgen und Kunden seien inzwischen weite Teile des Handwerks betroffen. "In allen sieben Handwerksgruppen wird das Geschäftsklima zunehmend, zum Teil sogar deutlich, schlechter", sagte Kilger.


Die gegenwärtig schlechte Lage der Betriebe spiegelt sich vor allem im Bereich der Auftragseingänge wider: Zwei von fünf Betrieben haben Auftragseinbußen hinnehmen müssen, ein Drittel der Unternehmen klagt über Rückgänge bei den Umsätzen. Außerdem hat laut Konjunkturbericht rund ein Fünftel der Betriebe angegeben, aktuell nicht einmal zur Hälfte ausgelastet zu sein.

Einen positiven Einfluss auf die konjunkturelle Gesamtsituation im Handwerk hat vor allem der für den Landkreis Neumarkt besonders wichtige Baubereich. Er zeige sich, von saisonüblichen Rückgängen abgesehen, relativ stabil.

In den unmittelbar von den Schließungen betroffenen Bereichen, vor allem in den Handwerken für den privaten Bereich, aber auch im Kraftfahrzeuggewerbe, seien die Auswirkungen massiv, heißt es in der Umfrage für das Schlussquartal 2020.

Laut Umfrage erreichen die Erwartungen der Betriebe an die kommenden drei Monate einen neuen Tiefpunkt. Das ist ein deutlicher Unterschied zum vergangenen Pandemie-Jahr. Damals herrschte noch ein optimistischerer Blick in die Zukunft vor. "Bereits jeder dritte Handwerksbetrieb geht heute von einer weiteren Verschlechterung seiner Geschäftssituation aus, im Kfz-Bereich jeder zweite und in den Handwerken für den privaten Bedarf sogar zwei von drei Betrieben", sagte auch Ostbayerns Handwerkspräsident Georg Haber.

Wie die Gesamtwirtschaft brauche das Handwerk deshalb Perspektiven und neue Aufträge für das Geschäftsjahr 2021. Gleichzeitig seien die Betriebe wegen der gegenwärtigen Lage „dringender denn je auf schnelle, unbürokratische und zuverlässige Staatshilfen angewiesen, deren Auszahlung jetzt rasch erfolgen muss“, sagte Haber.
obx
01.02.21
neumarktonline: Auf einem Tiefpunkt
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