NEUMARKT. Das Neumarkter IHK-Gremium will zukunftsweisende Technologien und den Wissenstransfer zwischen Hochschulen, Start-ups und Unternehmen fördern.
Mehr denn je müßten die Kommunen die Digitalisierung ins Zentrum ihres Handelns rücken, sagte die Gremiumsvorsitzende Ursula Hammerbacher in der Herbstsitzung. Nur so könne eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises Neumarkt funktionieren.
In Kooperation mit der Stadt Neumarkt entsteht am Neumarkter Residenzplatz ein „Digitales Innovationslabor“ der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. „Es soll ein attraktives Netzwerk für digitale und innovative Gründer schaffen und regionale Unternehmen bei der Gestaltung ihrer digitalen Transformation unterstützen“, sagte OTH-Vizepräsidentin Prof. Dr. Christiane Hellbach bei der Vorstellung des Projekts.
Zunächst seien dort Büros und ein „Co-Working-Space“ geplant. Im diesjährigen Wintersemester soll eine Bedarfsanalyse bei den regionalen Unternehmen Ansatzpunkte für ein eng auf deren Bedürfnisse abgestimmtes Angebot des „Digitales Innovationslabors“ liefern. Sofern die Anfangsphase erfolgreich verlaufe, sei ein Umzug in das neue Hochschulgebäude denkbar.
Neben dem angesiedelten Studiengang der TH Nürnberg „Management in der Biobranche“ und dem Technologiecampus Parsberg-Lupburg sei dieses Projekt für die Region ein weiterer Schritt Richtung Hochschulstandort, sagte IHK-Geschäftsstellenleiterin Silke Auer.
Aber auch eine vorausschauende Innenstadtentwicklung, um für Bewohner und Besucher attraktiv zu bleiben, sehen die Gremiumsmitglieder als zukunftsweisend. Gerade kleine und mittlere Städte bräuchten in ihren Zentren einen breit gefächerten Nutzungsmix – zum Einkaufen, Leben und Verweilen.
Die Pandemie habe Spuren hinterlassen, doch die Stadt könne diese „Delle“ durch vorhandene Rücklagen und dem Rekordergebnis an Steuereinnahmen im vergangenen Jahr abmildern, sagte Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann bei seinem Gastvortrag. Die aktuell großen Investitionen wie das Schlossbad, das Mitte 2021 eröffnet werden soll, und der Bürgertreff in Pölling würden umgesetzt. Außerdem liefen die Bauarbeiten zur Erweiterung der Tiefgarage am Residenzplatz, auf der dann das neue Hochschulgebäude errichtet werden soll. Geplant sei der Bezug bis Ende 2024.
Durch die Pandemie-bedingten Einschränkungen in der gesamten Wirtschaft erhöhte sich die Arbeitslosenzahl im Landkreis Neumarkt auf 1794 Personen, 462 mehr als noch im Vorjahr, sagte Uwe Frömel vom Arbeitsamt. Seit Juli scheine sich die Situation wieder zu stabilisieren und verlaufe ähnlich zu 2019, allerdings auf einem höheren Niveau. Im Landkreis Neumarkt meldeten ein Drittel der Betriebe Kurzarbeit, rund 40 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten – vor allem in den Wirtschaftszweigen Handel, verarbeitendes Gewerbe und Gastronomie – waren davon betroffen.