neumarktonline Dokumentation

Verleihung des Kulturpreises 2019 der Stadt Neumarkt


Der Künstler Hubert Baumann erhielt den Kulturpreis der Stadt
Foto: Janka
Von Bürgermeister Albert Löhner

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Thumann,
sehr geehrter Frau Bürgermeisterin Heßlinger,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
sehr geehrter Herr Baumann,
sehr geehrte Familie Baumann!

Der Neumarkter Kulturpreis hat einen ganz besonderen Stellenwert und spiegelt die Vielfalt unserer Kulturlandschaft wider.
Mit Hubert Baumann zeichnen wir heuer einen Bildhauer und Künstler aus, der sich selbst als Objektkünstler bezeichnet.
Bekannt sind seine „Schilde“, die „Objektkästen“, „Altäre“ und „Himmelszeichen“, aber auch Keramiken, Radierungen und das weite Feld der „Kunst am Bau“.
Und überall ist seine unverkennbare Handschrift erkennbar, die er über Jahrzehnte hinweg verfeinert und weiterentwickelt hat.

Hubert Baumann wurde vor 70 Jahren in Furth im Wald geboren und hat nach dem Studium der Kunsterziehung an den Universitäten Bamberg, Erlangen und Nürnberg von 1970 bis 1974 als Kunsterzieher und Sportlehrer gearbeitet.
Danach folgte das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg bis 1981 und seither arbeitet er freischaffend.
Seit 1982 gehört er dem Berufsverband bildender Künstler Niederbayern-Oberpfalz an und er ist Gründungsmitglied beim Kunstkreis Jura in Neumarkt.
Dort hat er als Kunstwart über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Ausstellungen koordiniert und kuratiert und dadurch den Menschen aus Stadt und Land Kunst näher gebracht.

Zweimal hat er Künstler in sein Atelier nach St. Helena eingeladen und dort Ausstellungen durchgeführt, er war im Oberpfälzer Künstlerhaus in Schwandorf aktiv und hat dort zum Beispiel 2009 eine Ausstellung mit deutschen und tschechischen Künstlern als Kurator begleitet und viele weitere Aktionen stehen in seiner Vita, mit denen er als „Vermittler“ den Menschen Kunst näher bringen will.

Vor allem aber ist Hubert Baumann ein fleißiger Künstler, der - wenn man so will - stets im Dienst ist.
Er sammelt, schaut, beobachtet und bringt vieles mit nach Hause, so etwa alte Eisenteile, Beschläge, Rohre, Platten, Getreidekörner und vieles mehr.
Und daraus entstehen Kunstwerke, indem er die Fundstücke verarbeitet, sie zusammenschweißt oder mit dem Plasmastrahl Formen ausschneidet.
Der Dialog mit dem Material ist nach seiner Aussage das Entscheidende, woraus sich die Art der Kunst ergibt, die dann schon auch mal eine begehbare Gesamtkomposition sein kann.


Eisen, und hier insbesondere das rostige Eisen, hat es ihm angetan, wobei er gerne dem Prozess der Korrosion freien Lauf lässt.
Die Formensprache seiner Werke ist auf das Wesentliche reduziert, manche Symbole oder rätselhafte Zeichensetzungen wirken manchmal sogar archaisch.
Immer wieder hat Baumann auf Reisen viele Dinge in sich aufgenommen, die auch in seine Kunst eingeflossen sind.
Bei den Tuareg in Mauretanien, bei den Inuit in Grönland, den Herero in Namibia und den vielen weiteren Besuchen bei verschiedensten Ethnien hat er deren Kunst kennengelernt und deren Formensprache hat ihn begeistert.
Manches ist als Inspiration dann in seine Arbeit und seine Objekte eingegangen.

Hubert Baumann ist ein Künstler, der in der näheren und weiteren Umgebung präsent ist, seine Werke begleiten uns.
Alleine in Neumarkt finden sich viele davon im öffentlichen Raum, z.B. das Keramikrelief „Arche Noah“ bei der Grundschule Holzheim, ein weiteres am Freibad, und an der Berufsschule hat er eine Stahlskulptur geschaffen, die sich dem Handwerk widmet.
Bei der Sanierung und Umgestaltung des früheren Heiliggeistspitals in der Altstadt haben wir als Stadt auch einen künstlerisch gestalteten Brunnen davor errichten lassen; der stammt genauso von Hubert Baumann wie die Wandgestaltung des Treidelzugs „Elfriede“ bei der Brücke in Holzheim oder die Darstellung des Barackenlagers in Wolfstein in Form eines Bronzedenkmals im Friedenspark.

Eines der wohl markantesten Werke von Hubert Baumann in Neumarkt findet sich mit der Bronzefigur „Er-ich“ neben dem Abgang zur Passage beim Neuen Markt. Als Stadt haben wir ihn dazu beauftragt und das gelungene Werk gehört zu den am häufigsten fotografierten Motiven in Neumarkt.

Baumann wird schon demnächst im Abgangsbereich zur Passage des Neuen Marktes wieder aktiv. Dann sollen dort historische Architekturen von Neumarkter Gebäuden präsentiert werden, eine Aktion, die vom Lions-Club initiiert und durch Spenden getragen werden soll.
Auch wir als Stadt unterstützen diese Aktion und werden uns an den Kosten für die Darstellung des Rathauses beteiligen.

Auch außerhalb Neumarkts finden sich im öffentlichen Raum viele Arbeiten von Hubert Baumann, etwa an der Fachhochschule Ansbach, an der Justizvollzuganstalt Amberg, am Grenzübergang Furth im Wald, bei einem Kindergarten in München oder im Finanzbauamt in Regensburg.

Zahlreiche Privatpersonen und Firmen schätzen Kunstwerke von Hubert Baumann und haben bei ihm Arbeiten erworben, sowohl aus dem Neumarkter und Fränkischen Raum als auch darüber hinaus bis hin zu den Bavaria Filmstudios in München.

Meine Damen und Herren,
sie können Hubert Baumann in seinem Werk aber auch weit entfernt finden: Sollten sie einmal nach Buenos Aires kommen, dann lassen sie sich vorher von Hubert Baumann erklären, wo sich dort in Argentinien seine Fassadengestaltung genau befindet.

Hubert Baumanns Schaffen ist auch bei zahlreichen Ausstellungen zu sehen gewesen: Von Neumarkt und dem Reitstadel ausgehend reichen die Stationen über Nürnberg und die mittelfränkische Umgebung bis hinauf nach Bayreuth in Oberfranken, sie umfassen Orte in der Oberpfalz wie Regensburg, Furth im Wald und in Richtung Süden z.B. Osterhofen in Niederbayern, wo er bei der Aktion „Kunst im Park“ mit dabei war.
Zusammen mit der Gruppe „Der Kreis“ hat er aber auch im Ausland ausgestellt, so z.B. in Ferrara in Italien, in Prag und in Skopje.

Hubert Baumann hat für sein Schaffen zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen erhalten, unter anderem
den Akademiepreis der Kunstakademie Nürnberg,
der Preis der Altstadtfreund Neumarkts,
den Kunstpreis vom Kunstkreis Jura
und den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten.

Heute nun wird er von der Stadt Neumarkt gewürdigt und wir wollen damit ausdrücken, dass Hubert Baumann ein Werk von ganz eigener Ausdruckskraft und Qualität geschaffen hat, mit dem er weit über die Region hinaus wirkt.

Sehr geehrter Herr Baumann!
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 28.11.2019 beschlossen, ihnen den
Kulturpreis der Stadt Neumarkt
zu verleihen.

Persönlich und im Namen von Herrn Oberbürgermeister Thumann sowie stellvertretend für den Stadtrat möchte ich ihnen ganz herzlich dazu gratulieren und bitte sie nun nach vorne.

Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
18.Dezember 2019
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ISSN 1614-2853
21. Jahrgang