"Falscher Sündenbock"

NEUMARKT. Der Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Neumarkt, sieht in einem Bericht der Neumarkter Stadtwerke über das Trinkwasserschutzgebiet „Miss“ an den Neumarkter Stadtrat die Ursachen für die Gefährdung des Trinkwassers falsch gewichtet.

Der Vorwurf der Stadtwerke Neumarkt, dass ökologische Ausgleichsflächen, auf denen der Oberboden abgeschoben wurde, eine der Hauptursachen für die Gefährdung des Neumarkter Trinkwassers sein sollen, sei abwegig. Die abgeschobene Humusschicht auf den Sandböden war nur verhältnismäßig dünn und hatte kaum eine Filterwirkung, hieß es. Auf den offenen Sandflächen bilde sich in kurzer Zeit wieder eine Vegetationsdecke. Positiv auf den Grundwasserschutz wirke sich hingegen aus, dass die Flächen nicht mehr gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. In früheren Zeiten gab es in und um Neumarkt wesentlich größere offene Sandflächen, trotzdem haben sich in der Miss große, weitgehend unbelastete Trinkwasservorräte gebildet, e4rklärten die Vogelschützer.


Die eigentlichen Ursachen für die Grundwassergefährdung würden im Untergrund schlummern: So wurden beispielsweise aufgelassene Sandgruben wie an der Weichselsteiner Straße nicht nur mit Erdaushub, sondern auch mit allen möglichen Abfällen verfüllt, "bis hin zu Autowracks".

Nicht der Sandabbau ans sich stelle das Hauptproblem dar, sondern es seien meistens die „Sünden der Vergangenheit“, wenn auch heute noch an einzelnen Stellen "nicht verwertbare Reste aus der Herstellung von Baumaterialen" in die Gruben verfüllt würden.

Der LBV bedauert, dass "wieder mal das schwächste Glied", nämlich der Natur- und Artenschutz ins Visier genommen werde, während zum Beispiel die intensive landwirtschaftliche Nutzung um Lähr und Weichselstein mit der starken Ausbringung von Gülle und Pestiziden mit keinem Wort angesprochen wird. "Der Naturschutz darf nicht zum Sündenbock für frühere Versäumnisse im Grundwasserschutz erklärt werden", hieß es.

Einig ist sich der Landesbund für Vogelschutz mit den Stadtwerken hingegen in der Feststellung, dass mit der sich immer weiter in die Fläche ausdehnenden Bau- und Gewerbegebieten im Umfeld der Stadt Neumarkt das Wasserschutzgebiet von allen Seiten in Bedrängnis gerate.
04.03.15
neumarktonline: "Falscher Sündenbock"
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